"Clean Labeling" ist seit langem ein Trend im Lebensmittel- und Getränkesektor, und er ist nicht ungebrochen. Emma Schofield, Associate Director of Global Food Science bei Inventec, verrät, wie sich der Trend angesichts veränderter Vorschriften, Verarbeitungsstufen und umweltfreundlicher Verbraucher weiterentwickelt.
Der "Clean Label"-Trend
Der "Clean Label"-Trend beruht auf der Wahrnehmung der Verbraucher. Wie bei den Begriffen "natürlich" und "gesund" gibt es auch für "Clean Label" keine gesetzliche Definition, so dass die Verbraucher ihrer eigenen Interpretation überlassen sind.
Laut Schofield geht es bei der sauberen Kennzeichnung im Wesentlichen darum, keine Zutaten hinzuzufügen, die als unnatürlich oder künstlich gelten, wie zum Beispiel künstliche Süßstoffe, MNG, Nitrate oder künstliche Aromen.
Darüber hinaus hat Inventec beobachtet, dass in "sauberen" Produkten absichtlich auf hoch raffinierte Zutaten verzichtet wird, selbst auf solche, die nicht in die Kategorie der Zusatzstoffe fallen, erklärt Schofield: "Raffinierte Zucker (z. B. Maissirup mit hohem Fruktosegehalt), modifizierte Stärken oder raffinierte Fette (z. B. teilweise gehärtete Öle, die Transfette enthalten) sind nicht enthalten. Zutaten wie raffinierte Zucker (z. B. Maissirup mit hohem Fruktosegehalt), modifizierte Stärken oder raffinierte Fette (z. B. teilweise gehärtete Öle, die Transfette enthalten) sind oft unvereinbar mit dem, was Verbraucher als saubere oder natürliche Produkte wahrnehmen."
Das neue Konzept der "sauberen Kennzeichnung"
Bei diesem Trend geht es jedoch nicht nur um den Verzicht auf "unnatürliche" oder hoch raffinierte Inhaltsstoffe. Ingenics hat eine neue Verschiebung des "Clean Label"-Trends beobachtet. Das Marktforschungsunternehmen hat Produktauslobungen festgestellt, die von glutenfrei über milchfrei bis hin zu sojafrei reichen, und Schofield ist der Ansicht, dass diese Produkte bei der "sauberen Kennzeichnung" den Weg weisen werden.
"Viele Verbraucher nehmen diese Ernährungsweisen als Lifestyle-Trend an. Infolgedessen glauben einige Verbraucher, dass es 'sauberer' und 'gesünder' ist, diese Allergene oder Zutaten, die mit Unverträglichkeiten in Verbindung gebracht werden, zu vermeiden."
Ein weiterer Schlüsselfaktor für diesen Trend ist laut Schofield der Trend zu "sauberer" Ernährung. In einigen Ländern hat der Trend zu "Clean Labeling" das Aufkommen von "Clean Eating" in den sozialen Medien unterstützt.
Inventec erkannte auch eine Möglichkeit für Marken, "sauber" mit "grün" zu assoziieren. Genauso wie die Verbraucher "saubere" und "natürliche" Attribute mit ihrer Gesundheit in Verbindung bringen, assoziieren sie auch "saubere" und "natürliche" Attribute mit der Gesundheit des Planeten. "Attribute mit der Gesundheit des Planeten. Laut einer Ingenuity-Umfrage glauben 56 Prozent der US-Verbraucher, dass "natürliche" oder biologische Lebensmittel sicherer für die Umwelt sind als konventionelle Lebensmittel, und 61 Prozent glauben, dass sie gesünder sind. "Die Konvergenz von 'sauber und grün' oder die Gesundheit der Menschen und des Planeten tragen dazu bei, die nächste Generation von Etiketten zu gestalten.
Was den Trend antreibt
Ein Hauptgrund für den "Clean Label"-Trend und seine langfristige Popularität liegt im Interesse der Verbraucher an natürlichen Lebensmitteln. Schofield erklärt: "Weil es besser für Ihre Gesundheit ist.
Nach Untersuchungen von Inventec glauben die Verbraucher oft, dass stark verarbeitete und künstliche Zutaten schlecht für ihre Gesundheit sind. 75% der französischen Verbraucher glauben, dass übermäßig verarbeitete Lebensmittel schlecht für ihre Gesundheit sind. 49% der spanischen Verbraucher und 50% der italienischen Verbraucher geben an, dass sie Produkte mit künstlichen Zutaten vermeiden, um sich gesund zu ernähren. Die Verbindung zwischen gesund und natürlich ist eine sehr wichtige Triebkraft für den Trend zu sauberen Etiketten.
Die Regulierung ist ein weiterer wichtiger Faktor. So wird zum Beispiel weißes Titandioxid (E171) ab dem 7. August in der EU nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen sein. Titandioxid (kurz TiO2) wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Vereinten Nationen als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. In Frankreich ist es ab dem 1. Januar 2020 verboten. Nitrate in Wurstwaren sind ein weiteres umstrittenes Thema. Frankreich beabsichtigt, die Verwendung von Nitraten zu reduzieren, nachdem die französische Gesundheitsbehörde bestätigt hat, dass sie das Krebsrisiko erhöhen.
Schofield stellte fest, dass der "Clean Label"-Trend einen erheblichen Einfluss auf die NPD-Produktlinien der Lebensmittelindustrie hat. Regulatorische Aktivitäten werden die Nachfrage nach "sauberen" Alternativen in diesen verwandten Kategorien weiter vorantreiben.
Eine weitere wichtige Triebkraft für den "Clean Label"-Trend sind die sozialen Medien. Soziale Medien können einen Einfluss haben. Untersuchungen von Inventec zeigen, dass 31% der britischen Verbraucher in den sozialen Medien nach Anregungen für eine gesunde Ernährung suchen.
Die Zukunft
"Wie wird sich der 'Clean Label'-Trend weiterentwickeln? Inventec ist zuversichtlich, dass das Interesse der Verbraucher an 'sauberen' und 'natürlichen' Lebensmitteln stark bleiben wird.
In Zukunft werden die Verbraucher nicht nur auf die Zutatenliste achten, sondern auch auf die Technologie und den Grad der Verarbeitung, die in die Formulierung eines Produkts einfließen. "Obwohl die Verarbeitung nicht unbedingt ernährungsphysiologisch relevant ist, haben wir in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit auf das Thema ultraverarbeitete Lebensmittel gelenkt. Viele Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von ultraverarbeiteten Lebensmitteln und der Gesundheit hergestellt". Untersuchungen von Ingenics zeigen, dass 61% der Verbraucher glauben, dass ultraverarbeitete Lebensmittel ihrer Gesundheit schaden.
In Frankreich hat sich das Nationale Gesundheits- und Ernährungsprogramm das Ziel gesetzt, den Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln um 20 Prozent zu reduzieren, was nach Ansicht von Schofield die Aufmerksamkeit auf verschiedene Verarbeitungstechniken lenken könnte. Viele Verarbeitungstechniken stoßen bei den Verbrauchern auf "positive Resonanz", weil sie "natürlich" und "sauber" sind. Dabei handelt es sich eher um traditionelle Verarbeitungstechniken als um industrielle oder fabrikähnliche Verfahren. Steingemahlenes, sonnengetrocknetes und natürlich fermentiertes Getreide wird von den Verbrauchern als gesund und natürlich empfunden. Daher sollten die Verbraucher im Rahmen der nächsten Generation der sauberen Kennzeichnung den Grad und die Art der Verarbeitung des Produkts berücksichtigen.
"Natürliche Ernährung ist ein weiterer aufkommender Trend im Bereich Clean Label. Inventec ermutigt Marken, nicht nur zu prüfen, was aus einem Produkt entfernt werden kann, sondern auch, was hinzugefügt werden kann, um ein "Clean Label"-Image zu vermitteln.
Schofield erklärt, dass viele Verbraucher an die gesundheitsfördernde Wirkung natürlicher Inhaltsstoffe wie pflanzlicher Stoffe (z. B. Ginseng) oder so genannter Superfrüchte (z. B. Blaubeeren) glauben. Untersuchungen von Inventec zeigen auch, dass 71% der französischen Verbraucher "natürliche", gesundheitsfördernde Zutaten wie Ingwer und Kurkuma gegenüber mit Vitaminen angereicherten Lebensmitteln bevorzugen.